Das INTERSHOP-Label war ein spezielles Schallplatten-Label in der DDR, das Platten für die Intershop-Geschäfte produzierte. Diese Geschäfte waren eine Besonderheit der DDR, in denen Waren aus dem Westen, einschließlich Schallplatten, gegen harte Währung (Devisen wie D-Mark oder US-Dollar) verkauft wurden. DDR-Bürger hatten in der Regel keinen Zugang zu diesen Geschäften, es sei denn, sie besaßen Devisen, was hauptsächlich für Westdeutsche, Touristen und bestimmte privilegierte DDR-Bürger der Fall war.

1. Hintergrund der Intershop-Läden

  • Intershop-Geschäfte wurden 1962 in der DDR eingerichtet und boten Produkte an, die man normalerweise nicht im regulären DDR-Handel kaufen konnte. Diese Geschäfte waren für den Devisenhandel wichtig, da die DDR auf diese Weise westliche Währungen wie die D-Mark und den US-Dollar einnehmen konnte.
  • Zu den in den Intershops angebotenen Waren gehörten Luxusgüter, westliche Lebensmittel, Kosmetikartikel und natürlich auch westliche Schallplatten und Musikprodukte.

2. Das INTERSHOP-Label

  • Das INTERSHOP-Label war eine Sonderedition des VEB Deutsche Schallplatten, die speziell für den Verkauf in den Intershops produziert wurde. Diese Schallplatten waren in der Regel auf westliche Kundschaft oder DDR-Bürger mit Zugang zu Devisen ausgerichtet.
  • Platten mit dem Intershop-Label waren in der Regel höherpreisig als normale DDR-Schallplatten und wurden gezielt für den Verkauf in den Intershop-Läden produziert.

3. Musikrepertoire des INTERSHOP-Labels

  • Westliche Musik: Ein wichtiger Bestandteil des Intershop-Label-Katalogs waren westliche Musiktitel. Dies beinhaltete populäre Künstler aus dem Westen, die sonst in der DDR nicht so leicht verfügbar waren, darunter Rock, Pop, Jazz und klassische Musik.
  • Internationale Künstler: Viele Alben, die auf dem Intershop-Label veröffentlicht wurden, stammten von westlichen Künstlern, die in der DDR normalerweise nicht offiziell vertrieben wurden. Diese Intershop-Platten umfassten oft bekannte internationale Künstler wie ABBA, The Beatles, Elvis Presley, und andere populäre Musiker, die im Westen große Erfolge feierten.
  • DDR-Musik in besonderer Qualität: Es gab auch Ausgaben von DDR-Künstlern, die in besserer technischer Qualität oder auf besonderen Pressungen für den Verkauf in den Intershops produziert wurden. Diese Platten konnten in Bezug auf die Gestaltung oder das Material hochwertiger sein als die regulären DDR-Veröffentlichungen.

4. Zielgruppe und Exklusivität

  • Westdeutsche Besucher und Touristen: Da die Intershops hauptsächlich von westdeutschen Touristen oder Menschen mit Devisen genutzt wurden, richteten sich die Intershop-Platten in erster Linie an Kunden, die bereit waren, für westliche Musik zu zahlen.
  • DDR-Bürger mit Devisen: Einige privilegierte DDR-Bürger, die Zugang zu westlichen Devisen hatten, konnten ebenfalls Intershop-Produkte kaufen. Dies waren oft Menschen, die durch Verwandtschaft im Westen oder offizielle Reisen an Devisen gelangten.

5. Design und Verpackung

  • Hochwertige Verpackung: Platten des INTERSHOP-Labels hatten in der Regel eine hochwertigere Verpackung als die regulären DDR-Schallplatten. Die Cover waren oft aufwendiger gestaltet und orientierten sich an westlichen Standards, um den Erwartungen der westlichen Kundschaft gerecht zu werden.
  • Klangqualität: Da die Platten für eine anspruchsvolle Kundschaft hergestellt wurden, legte man besonderen Wert auf die Klangqualität und die Produktion der Schallplatten. Sie wurden teilweise auf besserem Vinyl gepresst als die regulären DDR-Platten.

6. Verfügbarkeit und Seltenheit

  • Begrenzte Verfügbarkeit: Da diese Platten nur in den Intershops verkauft wurden, waren sie im regulären Handel der DDR nicht erhältlich. Für viele DDR-Bürger waren sie daher ein unerreichbarer Luxus, und auch heute sind sie rarer als reguläre DDR-Veröffentlichungen.
  • Sammlerwert: Heute sind INTERSHOP-Platten aufgrund ihrer Seltenheit und ihrer Verknüpfung mit westlicher Musik in der DDR begehrte Sammlerstücke. Ihre Exklusivität und der Zugang zu internationaler Musik, die in der DDR sonst schwer zu finden war, machen sie zu einem interessanten Stück der Musik- und Konsumgeschichte der DDR.

7. INTERSHOP-Platten nach der Wiedervereinigung

  • Verfall der Intershops: Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden die Intershops geschlossen, da es keine Notwendigkeit mehr gab, westliche Waren ausschließlich in speziellen Läden gegen Devisen anzubieten. Der Zugang zu westlichen Produkten und Musik war nun für alle Bürger möglich.
  • Sammlerinteresse: Die INTERSHOP-Platten aus der DDR haben heute einen hohen historischen und sammlerischen Wert, da sie ein Symbol für die besondere Rolle der Intershops als „Fenster zum Westen“ in der sozialistischen DDR sind.

Fazit:

Das INTERSHOP-Label war eine Sonderedition des VEB Deutsche Schallplatten, die speziell für den Verkauf in den Intershop-Läden der DDR produziert wurde. Diese Schallplatten boten eine exklusive Möglichkeit, westliche Musik zu kaufen, die im normalen Handel der DDR nicht verfügbar war. Sie waren vor allem für westdeutsche Touristen und privilegierte DDR-Bürger mit Zugang zu Devisen gedacht. Heute sind INTERSHOP-Platten begehrte Sammlerstücke und stehen für die kulturelle und wirtschaftliche Sonderstellung der Intershops in der DDR.